Professor Hubert Egger, einst Abgänger der damaligen Gewerbeoberschule "Max Valier" in Bozen und heute Medizintechniker von Weltruhm, gewährte vor kurzem allen Maturanten sowie einigen Schülern der vierten Klassen Einblick in die Anwendung technischer Prinzipien und Standartlösungen im Bereich der Prothesen.

Berühmtheit erlangte Hubert Egger als Erfinder der sogenannten "fühlenden Prothese": Durch eine neue bionische Prothetik können mittels Medizintechnik fehlende Gliedmaßen und ihre verlorengegangenen Funktionen wiederhergestellt werden, damit der Mensch seine Prothese auch fühlen kann. Es handelt sich dabei wahrlich um eine Revolution in der Prothesenforschung, da die Tatsache, dass diese Prothese als eigene Gliedmaße empfunden wird, den Faktor Sicherheit bei der Bewegung sehr stark erhöht und dadurch zudem quälende Phantomschmerzen verschwinden können. 

Die Schüler*innen staunten nicht wenig, als an einigen von ihnen Beispiele gezeigt wurden: Durch eine sensorische Reizleitung wurden Reize extern zugeführt, wobei die sogenannten "Versuchskaninchen" feststellen konnten, dass sich zum Beispiel ihre Hand ohne ihr eigenes Zutun bewegte. So konnten die Schüler*innen am eigenen Leib erfahren, wie die Schnittstelle zwischen Prothese und Mensch funktioniert. 

Einmal mehr bewies Hubert Egger, der mit viel Überzeugung und Enthusiasmus den Jugendlichen wichtige Erklärungen erteilte und zahlreiche Beispiele anführte, dass für ihn der Bereich der Prothetik mehr Berufung als Beruf bedeutet. Es eilt ihm zudem der Ruf voraus, dass er in Lehre und Forschung das Schicksal seiner Patient*innen ganz besonders in den Vordergrund stellt und es ihm in erster Linie um das Wohl der Menschen geht, für welche die prothetischen Lösungen entwickelt und produziert werden. So hat Egger seine Erfindung auch nicht patentieren lassen, um die Prothese für alle Betroffenen erschwinglich zu machen. 

Unter den zahlreichen Zuhörer*innen befanden sich auch Frau Barbara Willimek, vor kurzem pensionierte Direktorin, sowie die eine oder andere ehemalige Lehrperson des heute weltweit anerkannten Wissenschaftlers, die mit besonderer Freude den Vortrag jenes Mannes verfolgten, dessen Ausbildung sie ein kleines Stück begleiten durften. 

Lebenslauf Egger:
Egger wuchs als siebtes von acht Kindern in einer Bergbauernfamilie in St. Andrä in Südtirol auf. Nach der Volks- und Mittelschule absolvierte er die Landesberufsschule für Betriebselektriker in Bruneck, die Gewerbeschule für industrielle Elektronik sowie die Gewerbeoberschule in Bozen, wo er 1984 im Fach Elektrotechnik maturierte. Im Herbst 1984 zog Egger nach Wien, wo er zunächst Elektrotechnik und dann Nachrichtentechnik an der Technischen Universität Wien studierte. Im Jahr 1993 inskribierte er sich zusätzlich an der Medizinischen Universität Wien und promovierte im Jahre 1999 auf dem Gebiet der Medizintechnik an der Technischen Universität Wien. Er lehrt heute unter anderem als Universitätsprofessor an der Fachhochschule Oberösterreich im Bereich der Medizintechnik in Linz. Für seine Forschungsarbeiten erhielt er bereits mehrere Auszeichnungen und Ehrungen.  

Autorin: Sabine Rampold