Prof. Vasyl Demchuk, Univ. Prof. Andreas Conca, Prof. Beatrix Rabanser, Prof. Florian Schmidl während der Konferenz


Am 6. November fand an der TFO "Max Valier" ein äußerst interessanter und lehrreicher Vortrag zum Thema "ROCKETMAN and AMERICA FIRST" statt.!

Organisiert wurde das Referat von Professor Vasyl Demchuk, der das Fach Katholische Religion unterrichtet, sowie von Professorin Beatrix Rabanser und Professor Florian Schmidl. Universitätsprofessor Dr. Andreas Conca, Arzt und Psychiater im Dienst des Südtiroler Sanitätsbetriebs und Leiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie, war als Referent anwesend, der uns durch die verwobene Welt von Weltpolitik und Seelenheil mithilfe seiner herausragenden Fachkenntnisse führte.! Wie zu Beginn von Frau Direktor Dr. Barbara Willimek angesprochen, sind beide Themen vielfältig und eng miteinander verknüpft. Schlagzeilen wie "Trump droht Nordkorea mit Vernichtung" oder "Kim Jong-un bereitet weitere Atomtests vor" begleiten uns täglich, weshalb die Direktorin es als wichtig erachtet, dass über solche Themen informiert und kritisch diskutiert wird. ! Frau Willimek bedankte sich bei Professor Demchuk für dessen Aktivität, da er sich dafür einsetze, dass die Jugendlichen in solche Bereiche eingeführt werden.! Auch wir Schüler sind sehr dankbar für den großartigen Einsatz, den Professor Demchuk leistet, indem er uns solche Themen näherbringt und uns zu kritischen Diskussionen anregt.

Zu Beginn zeigte uns Professor Conca zwei Bilder: Auf einem sah man Donald Trump, den Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika und Japans Premierminister Shinzo Abe, die zusammen lächelnd an einem Tisch saßen. ! Auf dem zweiten Bild erkannte man Kim Jong-un, den Anführer der Demokratischen Volksrepublik Korea (Nordkorea), der ebenfalls an einem Tisch sitzend mit ernstem Gesichtsausdruck mit einem seiner Generäle spricht. ! Beide Bilder waren zuvor in einem Online-Nachrichtenportal erschienen und der Referent wies dabei auf ein interessantes Detail hin: Nur durch diese beiden Bilder, ohne Beschriftung oder sonstiges, prägen die Medien bereits ein bestimmtes Bild des amerikanischen und des nordkoreanischen Oberbefehlshabers in unseren Köpfen, welche auf Vorurteilen beruhen.!

Wir kennen weder Donald Trump noch Kim Jong-un persönlich, wir hören und wissen nur das, was die Medien uns vermitteln; ob dies Wahrheit oder Lüge ist, ist unwichtig. ! Durch die Bilder wird uns vermittelt, dass Donald Trump, lächelnd und ruhig an einem Tisch sitzend, derjenige ist, der in diesem Fall für die „gute Sache“ kämpft, während uns bei dem Bild, auf dem Kim Jong-un sich mit seinem Berater bespricht, sofort der Gedanke kommt, dass über einen weiteren Atomtest diskutiert wird und uns somit suggeriert wird, dass er für die „schlechte Sache“ kämpft.! Dass eigentlich Donald Trump als Präsident der USA, welche ein wichtiges Mitglied der NATO und eine der führenden Weltmächte sind sowie über ein breites Arsenal an Atomwaffen verfügen, die eigentliche Macht hat, einen atomaren Konflikt hervorzurufen und Nordkorea völlig zu zerstören, ist für uns in diesem Moment nicht von Belang; Zwei einfache Bilder suggerieren uns also etwas völlig Falsches, den Tatsachen entsprechend verdrehtes Bild. !

Als Psychiater kennt sich Professor Conca auf der psychischen Ebene bestens aus, weshalb er auch erklärt, warum uns diese Gedanken kommen. Es sei nicht unsere Schuld, dass wir so denken, denn all das, was wir uns auf diese Art zusammenreimen, beruht auf Vorurteilen.! Vorurteile sind etwas Natürliches und Menschliches. Jeder Mensch bildet sie sich. Ob er sich dann ohne kritische Nachfrage nur darauf bezieht, ist etwas, das jeder für sich selbst entscheiden muss.

Dabei gelingt dem Referenten die Überleitung auf das nächste Thema, nämlich wie dies alles nun mit uns selbst zusammenhängt, sehr gut.! Veranschaulicht mit einer Grafik erläutert Professor Conca, dass jeder von uns, jeder einzelne Mensch, auf eine Art einer Gruppe zugehörig ist.! Dies lässt sich bis auf die atomare Ebene verfolgen, jedoch beginnt man bei dem Menschen als Einzelperson. Als Einzelperson pflege ich Kontakte zu anderen, zu Familie und Freunden.! Dabei ist es wichtig, die Teilung zu beachten: Ich kann ein Freund des einen und gleichzeitig des anderen sein. Ich kann mich einer Familie zugehörig fühlen und mich trotzdem auch noch genug um mich selbst kümmern.!

Über der Familie, dem Freundeskreis steht die Gemeinschaft.! Eine Religionsgemeinschaft, eine Klassengemeinschaft, eine Ortsgemeinschaft...! Darüber steht wiederum die Gesellschaft, zu der wir alle gehören. ! Da wir alle dazugehören, heißt das, dass alles was in dieser Gemeinschaft geschieht, auch auf unszutrifft.! Somit beeinflusst alles auf der Welt und somit auch die Weltpolitik unser Handeln, unser Denken, unser Fühlen und hat somit direkt mit uns zu tun.! Ein Beispiel hierfür ist ein kürzlich verübter Anschlag in den USA in einer texanischen Kirche, bei der ein Mann 26 Gläubige und sich schließlich selbst erschoss. Nach diesem tragischen Ereignis kam von seiten der Gesellschaft keine große Aufregung, es gab einige klägliche Forderungen nach schärferen Waffengesetzen, die dann sofort wieder verstummten.

Als eine Woche zuvor jedoch ein 26-jähriger Usbeke auf einem Fahrradweg in New York bewusst acht Menschen mit einem Kleintransporter tötete, ertönten sofort Stimmen der Gesellschaft, die die Todesstrafe forderten. Dieses Thema ist immer noch genauso brisant wie vor einer Woche, während das andere innerhalb von Tagen massiv an Bedeutung verlor.

Wie eine Gesellschaft reagiert; hängt von uns allen ab. ! Das zeigen diese Beispiele deutlich. Und bis die amerikanische Gesellschaft nicht ernsthaft einen Wandel in Sachen Waffengesetz will, wird nichts passieren.! Professor Conca erinnert auch daran, dass, geht man von mindestens zwei nahen Familienangehörigen der Opfer aus, dass sich momentan mehr als 50 Menschen in höchster emotionaler und psychischer Not befinden, die sich alle Fragen: „Warum? Warum muss das mir passieren? Warum genau an diesem Tag, zu dieser Zeit, an diesem Ort?“! Und hält man sich vor Augen, dass jedes dieser Opfer eine Geschichte hat, geboren wurde, aufwuchs, zur Schule ging, an diesem schicksalhaften Tag morgens aufstand, sich anzog und zur Kirche fuhr, wird einem erst klar, wie einzigartig jeder von uns ist.

Wie der Referent erklärt, bildet sich die Persönlichkeit aus genau zwei Dingen: Temperament und Charakter.! Während Temperament meistens genetisch bedingt ist, bildet sich der Charakter und somit die Persönlichkeit erst mit der Zeit.! Und dieser Charakter wird ebenso gebildet durch Lebensereignissen, durch Erfahrungen, durch das Leben...!

Wie Professor Conca aus der Bibel zitierte: „Und wenn deine Zeit zu Ende geht, wird Gott dich beim Namen rufen.“! Da jeder von uns von Gott erschaffen und durch unser Leben gebildet wurde, ist jeder von uns vollkommen einzigartig und einmalig.! Es wird in der Geschichte des gesamten Universums nur einen geben, der genauso denkt, genauso fühlt wie ich – nämlich mich selbst.

Auto: Ivan Gufler – Vertreter der Klasse 2G TFO “Max Valier”